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Samstag, 27. Juli 2013

Schneeberg + Wasser = Wiener Wasser (Wanderung in Puchberg)

Was macht der Randstadtbewohner, wenn der Wetterbericht 38°C in der Stadt voraus sagt? -> Na klar, er flieht in höhere Gefilde. 

Heute möchte ich von meiner Wanderung in Puchberg am Schneeberg erzählen und daneben ein paar Fakten vorbringen zu.... Quizfrage: woran denkt der Wiener, wenn er Schneeberg hört? -> Natürlich an Leitungswasser, denn das kommt aus Schneebergquellen, weils der liebe Kaiser Franz Josef so wollte. Also gehts heute um etwas, das weitaus wertvoller ist als die schönsten und größten Edelsteine der Welt: Das Wasser!!


Puchberg, Salamanderstation, im Hintergrund der Schneeberg

Meine Wanderung beginnt in Puchberg am Schneeberg und führt hinauf zum Öhlerschutzhaus. Insgesamt hat sie 4 Stunden gedauert mit einer kleinen Pause im Schutzhaus. (Leute, die weniger konditionslos sind als ich, werden die Wanderung wohl schneller hinkriegen..) :-)

Und hier ist sie, die Karte:


Hier geht es lang


Die Wanderung beginnt hinter dem Spar-Supermarkt und führt um den Haltberg herum Richtung Öhler. (blau). Der Rückweg (in rot) führt nach unten zum Haltberghof und entlang der Straße zurück Richtung Puchberg. 




Also zunächst mal die Wiese entlang, vorbei an den weidenden Kühen und den Berg hinauf. In 10 Minuten hatte ich die selbe Höhe erreicht, wie in den letzten Weinviertelwanderungen insgesamt. Aber mutig geht es weiter auf zum Gipfel.


Die erste Etappe ist geschafft

Nach dem ersten Aufstieg geht es zum Glück in den Wald hinein, da ist es auch nicht mehr so heiß und auf Waldboden geht es sich auch leichter als auf Geröll.



Die blaue Markierung zeigt den Weg

Ohne Wasser gäbe es kein Leben. Der Mensch besteht zu ca.65% aus Wasser, Babies aus 70%.
Doch vom gesamten Wasservorrat der Erde sind nur 3% Trinkwasser, der Rest ist Meer.


Der Mensch hat ziemlich früh erkannt, dass Wasser nicht nur zum Trinken zu gebrauchen ist. Auch Pflanzen wollen bewässert werden. So kam natürlich mit der Neolithischen Revolution auch die Bewässerung der Felder auf.

Vor 5.000 Jahren begannen die Bewohner Mesopotamiens die Flüsse Euphrat und Tigris zu regulieren, um so eine künstliche Bewässerung anzulegen. 

Noch viel älter sind die ersten Brunnenfunde, die schon Jäger- und Sammlerkulturen in der Steinzeit nützten. (zB Fundorte in Mähren)





Nach dem Waldweg und der Überquerung einer Lichtung kommt man zur letzten Etappe mit einem schönen Aussichtspunkt Richtung Puchberg.



Ja, das kleine Dörfchen da unten ist Puchberg


Vor 3700 Jahren war Wasser bereits so wichtig, dass die Normen für die Pflege der Bewässerungsanlagen im Gesetz festgelegt wurden. Und zwar im Kodex Hammurapi und der Ort ist natürlich Babylon.

Die Ägypter regulierten zeitgleich den Nil und auch die Armenier und Perser bauten fleißig an ihren Anlagen.

Griechische Ingenieure erfanden schließlich das Wasserrad, was die Sache wesentlich vereinfachte. Die Römer kamen dann auf die Idee, das Wasserrad nicht nur zur Bewässerung sondern auch als Antriebsrad für Mahlwerke zu benützen.

Zeitgleich erfanden auch die Chinesen und Inder das Wasserrad.







Nach einem letzten kleinen Anstieg über Geröllstraßen mit Aussicht nach Puchberg ist das Öhlerschutzhaus erreicht. Von Mi-So ist es ganztägig geöffnet. Und da ich nur begrenzten Wasservorrat mithatte und man ja immer viel trinken sollte beim Wandern, hab ich eine kleine Rast gemacht bei Apfelsaft mit Aussicht.


Geschafft! Kurze Rast im Öhlerschutzhaus, dann geht es weiter


Entlang des Weges gibt es eine Menge Tierchen zu bewundern. Eine Eidechse querte meinen Weg und die Luft war voller Schmetterlinge, die sich aber nicht fotografieren ließen, da zu schnell. Dafür gabs dieses Grashüpfer Dings, was immer es auch ist:



Mr. Flip (oder Mrs. ??)

Aber nun zu uns: Laut Greenpeace verbrauchen wir Österreicher 150 Liter Trinkwasser pro Tag und Kopf. Die Deutschen sogar ein bisserl weniger. Ein Amerikaner verbraucht bis zu 400 Liter. 
Aber beide Zahlen sind relativ gemessen an der Tatsache, dass 1 Milliarde Menschen gar keinen Zugang zu sauberen Trinkwasser haben. 

55 Liter verbraucht der Österreich bei der täglichen Körperpflege und beim Duschen. Was ist, wenn wir jetzt sagen, wir duschen nur mehr halb so viel? Ist dann die Welt gerettet? Nein, denn der wirkliche Wasserverbrauch ist noch viel viel höher.

Nicht in den Haushalten wird das meiste Wasser verbraucht, sondern in der Industrie. Ein paar Vergleichszahlen folgen..







Nachdem ein Donnern vom Schneeberg hinüber zu hören ist, ein kleiner Blick nach oben auf das Wetter: Ein paar Wölkchen, brütende Hitze, also weiter gehts. 



Wölkchen am Himmel am Weg nach unten
Für die Herstellung von 1 kg Weizen werden 1000 Liter Wasser verbraucht. Und da ist das Brot noch gar nicht fertig.

Für einen Kilo Rindfleisch werden 15.000 Liter Wasser benötigt und auch hier ist der Hamburger noch nicht am Tisch. 

Für ein Blatt Papier werden 10 Liter Wasser verbraucht.

Erdölverarbeitung, Verpackungsmaterial, chemische Industrie,... alles verbraucht Unmengen an wertvollem Nass.

Eines der Hauptprobleme ist unsere intensive Landwirtschaft, die nicht nur viel Wasser verbraucht, sondern auch dieses mit Nitraten und Pestiziden verschmutzt.









Der Abstieg hinunter zur Straße ist ziemlich geröllhaltig und steil. Also eine von den Straßen, wo du dich oben auf den Berg stellst und dann von allein hinunter rutscht. Das nächste Mal werde ich eine andere Route wählen.



Marterl mit Wegmarkierung

Doch wie können wir unseren Wasserverbrauch einschränken? Weniger duschen, weniger oft Wäsche waschen, damit können wir den Haushaltsverbrauch reduzieren, doch wie geht das mit dem Rest??

Irgendwelche Vorschläge???

Vorschläge aus dem Internet
  • weniger Fleisch essen 
  • Beim Einkaufen die Tasche mitnehmen spart Plastik
  • Für Leute mit Garten: Regenwasser sammeln
  • regionale und saisonale Produkte kaufen. Nahrungsmittel, die in Trockengebieten mit riesigen Bewässerungsanlagen hergestellt wurden und dann zu uns geschippert werden, sind riesige Wasserverbraucher.






Das Schild ist wohl für die Wanderer gedacht, die von unten kommen und das steile Bergstück nach oben latschen. Hätte ich diese Route für meinen Anstieg gewählt, wäre ich wohl zum Schluss auf allen Vieren Richtung Gipfel gekrochen. Nun ja, ein wenig Glück muss man auch haben. :-)


weise Worte am Wegesrand


und mit diesem letzten Foto verabschiede ich mich für heute. Puchberg ist wirklich ein toller Ausgangspunkt für allerlei Wanderungen, allerdings bei schönem Wetter empfehle ich eine frühe Anreise. Sonst wird es schwierig bei der Parkplatzsuche, wegen der Salamandergäste. 


Seit 2010 gibt es ein Menschenrecht mehr: Das Recht des Menschen auf Zugang zu sauberen Wasser!
Nicht alle UNO-Mitgliedsstaaten, darunter die USA, haben dem Recht zugestimmt. Auch viele EU-Staaten reagierten eher verhalten. Klar, wenn man von Lobbyisten gesponsert wird, die großes Interesse an der Privatisierung unseres Trinkwassers haben, damit ihre Konzerne noch mehr Geld machen können. 
Wasser ist unser Grundrecht und sollte es auch für immer bleiben. Und zwar überall auf der Welt!

einen schönen heißen Sonntag,
eure
Sa-Bine
  

1 Kommentar:

  1. Danke für die schönen Bilder. Jetzt freue ich mich gleich doppelt auf unseren Österreichurlaub im Oktober.
    LG Heike

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