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Montag, 15. Juli 2013

Wie kam die Sonnenblume nach Europa ??

Vor ungefähr 2800 Jahren steckten Menschen zum ersten Mal kleine Samen in die Erde und hegten und pflegten das kleine Pflänzchen, das daraus entstand. Wir wissen nicht mehr, wie die Menschen, die schöne gelbe Blume mit den essbaren Kernen genannt haben, aber sie erwies sich als ideale Kulturpflanze für die warme Gegend, in der die Menschen lebten.


Die Gegend war das heutige Mexiko, die Menschen waren die Azteken und die Pflanze ist die Sonnenblume. Eine echte Amerikanerin. Ihre Geschichte möchte ich euch heute erzählen, während ich euch durch eine kleine Wanderung im Weinviertel führe.


wandern durch die goldenen Felder


Waren in den Leiser Bergen überall Getreidefelder zu sehen, so überwog hier die Sonnenblume. Ausgangspunkt meiner Wanderung war Hautzendorf, den Verlauf findet ihr hier: bergfex
Ich würde allerdings dazu raten mit der Bahn anzureisen, denn Parkmöglichkeiten sind etwas rar. Beim Ausgangspunkt der Wanderung gibt es drei Parkplätze, die von einem Einheimischen quer zugestellt waren. Also blieb mir als Ersatz der Bahnhof, bei dem ich mit Glück ein kleines Plätzchen für meinen Wagen fand. 


Rückblick nach Hautzendorf


Die Wanderung führt zuerst durch die Felder, dann über die Bahn durch den Wald hindurch und schließlich wieder zurück nach Hautzendorf. Ich habe nicht die ganze Strecke gemacht, sondern habe das Stück um den Ort Hornsburg ausgelassen.


vereinzelte Sonnenblumen im Getreidefeld

Kurz nach den Azteken begannen auch Indianer im heutigen Arkansas und Kentucky mit den systematischen Anbau der Sonnenblume. Ob sie nun an die Samen durch regen Tauschhandel mit den Azteken kamen oder ganz unabhängig auf die Idee kamen, liegt noch im dunkeln der Geschichte vergraben.


Die Walnuss braucht noch ein wenig..


Laut Statistik Austria wurden im Vorjahr 60% der Sonnenblumenkerne in Österreich selbst erzeugt, die restlichen 40% importiert. Von den 123.000 Tonnen Gesamtmasse wanderten 100.000 Tonnen in die Verarbeitung, z.B. zu Öl, der Rest teilt sich auf in Viehfutter, Saat und 5000 Tonnen als Nahrungsverbrauch. 
Raps wird übrigend dreimal so viel angebaut und auch importiert. 





Die Indianer nützen die Sonnenblume vielfältig. Die Kernchen wurden gegessen, entweder im Ganzen oder es wurde Mehl daraus gemahlen. Sie diente auch als Ölpflanze und die gelben Blätter zum Färben. 


Wo geht es lang?


Die Sonnenblume kann 1-2 Meter hoch werden und kann ebenso tief wurzeln. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten, die von der großen gelben Blüte angelockt werden.
Zum Fotografieren von Bienen fand ich die Sonnenblume prima, weil diese wegen der Größe lange auf der Pflanze blieben und sich nicht dauernd bewegten. :-)

Das Genom der Sonnenblume besteht aus 3.5 Milliarden Basenpaare, also grad mal ein wenig größer als das des Menschen mit 3 Milliarden.











trübe Wetteraussichten, aber trocken :-)


Als die Spanier im 16.Jhd. den Süden der USA und Mexiko eroberten, brachten sie schließlich die Sonnenblume an die Höfe nach Europa. 

Eigentlich lohnt es sich darüber nachzudenken, woher unsere Nahrung ursprünglich kommt. Neben der Sonnenblume haben wir auch die wichtigsten  essbaren Nachtschattengewächse (Kartoffel, Tomate, Paprika) und natürlich die Schokolade den Indianern zu verdanken. 

Die tollen Gewürze kommen aus dem fernen Osten und unser Getreide, sowie die Hülsenfrüchte haben ihren Ursprung im Orient. 

Wir Europäer wären ohne die Hilfe der restlichen Welt nicht weit gekommen in der Geschichte. 




Meine Wanderung führt über die Felder durch den Bahnübergang in den Wald, indem es leicht bergauf geht. Die dunklen Wolken waren ein wenig irritierend, da ich mich auf den Wettermann im Radio verlassen hatte und keinen Regenschutz dabei hatte, aber Zeus, der alte Wettergott, war gnädig und die Sonne kam wieder zum Vorschein.


auf zum Bahndurchgang und in den Wald

Die Sonnenblume wird auch zur Erzeugung von Biodiesel verwendet. Persönlich bin ich nun nicht unbedingt ein Fan davon, Nahrungsmittel zu verbrennen, während auf der Welt Kinder verhungern und sei es noch so umweltfreundlich. Aber da gehen die Meinungen natürlich auseinander.




Irgendwie hatte ich Glück an diesem Tag. Ständig lief mir ein anderes Viehcherl vor die Füsse, wie zum Beispiel dieser Hirschkäfer. Ein tolles Exemplar, oder?




Nach der Kapelle bin ich dann entgegen des Wegverlaufs, der in der Beschreibung vorgegeben ist, links abgebogen und habe einen kleinen Abschneider durch die Felder gemacht. Hier überwogen wieder Getreidefelder und auch Wein.




Ein großer Teil der Sonnenblumenkernenernte wird zu Sonnenblumenöl. Schon die Aztekenfrauen schmierten sich das Zeug in die Haare, um sie geschmeidiger zu machen. Was den Griechen ihr Olivenöl war, war für die Indianer das Sonnenblumenöl. 

Es ist sehr gesund, da reichhaltig an ungesättigten Fettsäuren und außerdem ist ein hoher Gehalt an Vitamin E drin.

Übrigens verwenden Künstler das Öl auch für ihre Ölfarben. Übrigens Künstler. Die berühmtesten Sonnenblumen findet ihr wohl hier! Der liebe Vincent hat sie gemalt, gleich mehrere, in allen Schattierungen.




Am Ende der Wanderung gelangt man ins Kellergässchen von Hautzendorf, nun mitten im Sommer sieht das Ganze eher verlassen aus, aber es ist ja auch noch nicht Weinsaison. An den Eingängen hängen zum Teil Spinnweben, aber Schilder weisen darauf hin, dass die nächste Lese bestimmt kommt. :-)




Meine Wanderung hat 3-1/2 Stunden gedauert und mich mal wieder durch eine wunderschöne Gegend im Weinviertel geführt, leicht zu erreichen, ca. 10 Minuten von der Autobahnabfahrt der A5, Hochleithen, entfernt.

Und neben dem Genuss der Landschaft hab ich mir auch ein wenig Gedanken über eine wichtige Öl- und Nahrungspflanze gemacht. 

Die Sonnenblume ist übrigens eine Kompasspflanze: An sonnigen Tagen verfolgt die Knospe die Sonne von Ost nach West, in der Nacht dreht sie sich wieder um. Dieses Phänomen bei Pflanzen nennt man Heliotropismus.

viel Spaß beim Nachwandern
eure
Sa-Bine

1 Kommentar:

  1. Danke für den tollen Bericht. In Ungarn gibt es ja auch ganz viele Sonnenblumenfelder. Das fand ich wundervoll.
    LG Heike

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