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Freitag, 12. Juli 2013

Wo lag einst das Paradies ??

Auch letzten Samstag war ich unterwegs, nämlich in Tulln! Oder auch in Gelsenstadt zu dieser Zeit. Fragt mich, wie ich so blöd sein konnte, im Sommer in die Nähe von Wasser zu gehen. Dementsprechend zerstochen kam ich auch zurück. Aber die Bildchen möcht ich euch nicht vorenthalten.
Besucht habe ich die Garten Tulln, eine tolle Ausstellung mit vielen kleinen Abschnitten, auf denen verschiedene Möglichkeiten des biologischen Gärtnern vorgestellt werden.

gelber Blütenteppich

Die Garten Tulln hat sich ganz dem Thema "Natur im Garten" verschrieben, also gärtnern ohne Einsatz von Chemikalien und anderen nicht natürlichem Zeugs. Und während ich euch mit meinen Bildern durch die Ausstellung führe, werd ich euch ein bisschen was vom Gärtnern erzählen.



Was ist der berühmteste Garten der Geschichte? - Na klar, die hängenden Gärten der Semiramis in Babylon. 
Gelegen ist dieses Weltwunder der Antike im heutigen Irak am Flusse Euphrat, etwa 90km südlich von Bagdad.

Der deutsche Archäologe Robert Koldewey hat ab 1899 begonnen eine Tempelanlage in Babylon freizulegen, welche manchmal in Verbindung mit den hängenden Gärten gebracht wird. Ein tatsächliches Zeugnis gibt es allerdings nicht, nur Erzählungen von reisenden Griechen. 

Erbaut wurden die Gärten von der Königin Semiramis, deren Existenz wohl eher ins Reich der Sagen und Legenden gehört. 

Sie sollen quadratisch gewesen sein mit je 120cm Länge und 30 Metern hoch. Vielleicht waren sie aber auch nur eine Fata Morgana.. 



mein Lieblingsgarten - der Naturgarten

Tatsächlich gab es schon vor 3000 Jahren Gärten im Orient. Und zwar sowohl Obstgärten als auch Lustgärten. Das persische Wort für Garten "Paradaidha" gaben die Perser ans Hebräische weiter, von wo es durch die Bibel nach Europa gewandert ist und im Deutschen zu "Paradies" wurde. Das alte Paradies waren also ein paar Gärten im Iran. Verständlich, wenn man nach Tagen durch die Wüste in einer der persischen Städte kam und vor einem Garten stand, muss jeder noch so kleine Flecken grün wie das Paradies auf Erden gewirkt haben.




Ebenfalls vor 3000 Jahren haben die lieben Ägypter wunderschöne Gärten angelegt. Dafür gibt es auch Beweise in Form von Wandgemälden und Inschriften. Rund um die Pyramiden, die heute mitten in der Wüste liegen, waren zu Pharaonenzeit die prächtigsten Gärten gewesen, vor allem die ägyptische Oberschicht pflegte gerne darin lustzuwandeln. 


Schiff Ahoi

Und noch einmal vor 3000 Jahren wieder ganz wo anders: Auch in China begann man fleißig Gärten anzulegen, allerdings nicht der Pflanzen wegen. Es geht vielmehr darum Einklang mit dem Universum zu erreichen durch gestalterische Elemente wie Wasser und Steine. Alles klar?


Auf der Suche nach dem süßem Nektar


Auf der Garten Tulln gibt es neben den Gärten auch eine kleine Insel, auf der man unter anderem Bienen beobachten kann. Falls man den Mut hat, durch die Gelsenflut über die Brücke zu laufen um dann auf der anderen Seite im Wald von einer weiteren Gelsenflut zerstochen zu werden. Die Bienen dagegen waren eher friedlich unterwegs und ließen sich brav fotografieren. Als angehende Imkerin werd ich diese Fotos allerdings in einem anderen Post zeigen.


Guckloch ins Paradies



Auch die alten Römer betrieben fleißig Gartenkunst. Im Pompeii hat man soweit 625 Gärten ausgegraben, konserviert in Asche. Der liebe Plinius erzählt uns ausführlich über die Pflanzen der Römer, die in ihren Gärten zu finden waren, zum Beispiel Oleander, Zitronenbaum und die Olive.


Hier wohnen Mr. und Mrs. Marienkäfer



Hier ist ein tolles Beispiel eines Insektenhotels, welches Nützlinge fördert. Kann man sich mit den einfachsten Mittel auch selber bauen und nicht nur in Gärten, sondern auch auf Balkon und Terrasse aufstellen. Gibts aber im Baumarkt auch fertig zu kaufen, für die mit den zwei Linken. Nö, nicht ich! Insektenhotel selbst bauen steht auf meiner Liste... :-)




Mit dem Ende der Antike und dem Einzug des Christentums in Europa verfielen auch nach und nach die schönen Gärten der Römer. 
Die Mönche und Nonnen in ihren Klöstern legten Klostergärten an, welche die Autarkie der Anlagen aufrecht erhalten sollten. Neben Obst und Gemüse wurden auch allerlei Heilkräuter angepflanzt. Ab dem Hochmittelalter wurden auch hübsche Blümchen als Zierde dazugepflanzt. Dem Anblick einer roten Rose kann eben auch der Mönch nicht widerstehen. 


Hoffentlich friert die Dame nicht so ganz oben ohne



In der Renaissance begann die herrschaftliche Oberschicht wieder mit dem Lustwandeln in diversen Gärtchen. Zuerst in Italien und dann wurde das ganze in Frankreich auf die Spitze getrieben: Der Barockgarten entstand. Alles musste symmetrisch sein und jedes Pflänzchen getrimmt und beschnitten. Kein Grashälmchen durfte der Perfektion im Wege stehen. 


Eigentlich interessant wie im Laufe der Jahrhunderte der Mensch immer wieder versuchte, die Natur in eine Form zu pressen. Doch die hartnäckige Wegwarte, die auf der Straße unter meinem Fenster den Asphalt wegbröckelt, beweist es: die Natur wird sich nie bezwingen lassen, am Ende werden wir es sein, die den Kampf verlieren.









Der Bauerngarten entstand erst ab dem 20.Jahrhundert, allerdings nicht ganz so wie in unserer Vorstellung. Vielmehr war es so, dass die Felder bis zur Haustüre reichten und nach und nach im Umkreis der Bauernhäuser kleinere Gärten entstanden, die natürlich reine Nutzgärten waren und den Familien das Überleben sicherten. Erst mit Fortschreiten des Jahrhunderts wurden daraus die kleinen privaten Gärten wo mit dem Wohlstand die Zierpflanzen immer mehr die Nutzpflanzen ersetzten.





Auf der Garten Tulln gibt es auch viele Schilder und Informationsblätter, die man sich durchlesen kann. Dabei kann man vielleicht auch eine kleine Lektion mit nach Hause nehmen: Die Natur braucht weder Chemie noch irgendwelche anderen vom Menschen erdachte Hilfsstoffe, wenn man sie in Ruhe machen lässt und sie nicht mit aller Macht zu zerstören versucht, wird sie uns alles geben, was wir zum Leben brauchen.
Denken wir mal alle drüber nach.

Eure Sa-Bine



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