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Sonntag, 7. Juli 2013

Fields of Gold - Wandern in den Leiser Bergen

Bei meiner Wanderung heute musste ich die ganze Zeit an das Lied "Fields of Gold" denken, weil auch die Felder, denen ich unterwegs begegnet bin, golden in der Sonne glänzten.




Obwohl es sich bei den Feldern in den Leiser Bergen wohl eher um Weizen und Roggen handelt und nicht um die besungene Gerste.




Die Wanderung, die ich heute gemacht habe findet ihr hier: bergfex. Wenn ihr der Beschreibung folgt, kann nicht viel passieren, die Beschilderung war ausnahmsweise perfekt.

Ausgang der Wanderung ist der Parkplatz in Oberleis. Keine Angst, wenn ihr auf die enge gewundene Straße nach Oberleis abbiegt, am Ende erwartet euch ein riesiger Parkplatz, wo für Smart bis Autobus für alles Platz ist.




Gleich die erste Etappe führt mitten durch Gerteidefelder hinunter zur Römerbrücke. Und weil ich den Ohrwurm ja doch nicht mehr los werde, werde ich euch entlang des Weges ein wenig von der Gerste erzählen.


"You'll remember me when the west wind moves
Upon the fields of barley
You'll forget the sun in his jealous sky
As we walk in fields of gold"





Die Gerste (auf englisch: barley) ist eine Süßgräserart und hat neben Einkorn und Emmer schon vor 15.000 Jahren die Menschen ernährt. Damals noch im vorderen Orient und am Balkan. Aber da die Menschen immer schon gern auf Reisen gingen und dabei alles mitnahmen, was sie so unterwegs brauchten, kam auch die Gerste irgendwann nach Europa. 
Na ja, eigentlich nicht irgendwann, sondern genauer vor 5.000 Jahren, also in der Jungsteinzeit. Neben Europa ist die liebe Gerste auch nach Ägypten gewandert, wo sie vor 8.000 Jahren am Nil kultiviert wurde.




Der Wanderweg führt über die Römerbrücke durch den Wald nach oben auf dem Buschberg. Als ich die Steigung sah, dachte ich zunächst mal ans Umkehren, aber beim Wandern ist es nun mal wie im richtigen Leben: Oft ist der steinigste Weg der einzige zum Gipfel. Also frisch auf drum und nach oben!!




Die Blumenwiesen, eigentlich ist es ja ein Steppenrasen, sind ein Insektenparadies. Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge, Käferchen und allerlei anderes Getier brummt und summt munter um einen herum.




Wie wichtig die Gerste einst war, lässt sich an der englischen Sprache verdeutlichen. Das Wort "barn" (Scheune) kommt von "barley house" (Gerstenhaus).
Das erste Bier wurde übrigens auch aus Gerste hergestellt in der Jungsteinzeit.




Auch für die alten Griechen war Gerste etwas heiliges. Ihre Fruchtbarkeitsgöttin nannten sie Demeter, was übersetzt: Gerstenmutter heißt. Demeter, Schwester des Zeus und Mutter der Persephone, wird meistens mit Getreideähren in der Hand dargestellt, manchmal Weizen, manchmal Gerste.




Maresa hat gesagt, wenn man Tiere fotografieren will, muss man Geduld haben. Und da ich eine gelehrige Schülerin bin, habe ich mich heute fleißig in Geduld geübt und Hummeln fotografiert und Tierchen mit bunten Flügeln und kleine schwarze Käferchen, die ebenfalls sehr beschäftigt waren, wie das untenstehende Foto beweist:




Auf jeden Fall ist somit für die nächste Käfergeneration gesorgt. hihi




Für den Aufstieg zum Gipfelkreuz ist festes Schuhwerk empfehlenswert. Eigentlich ist es immer empfehlenswert. Obwohl ich auch Leute in Badeschlappen das Bergchen runter rutschen sah.




Eine kleine Pause am Gipfel mit Wasser, Keksen und einer Ladung Sonnencreme, die man bei dem schönen Wetter nie vergessen sollte. Außer man möchte aussehen wir ein Hummer.




Den Abstieg kann man entweder durch den Wald nehmen oder wie ich entlang des Gipfelgrates, was den Vorteil einer wunderschönen Aussicht hat und den Nachteil, dass die ganze Zeit die Gräser an den Beinen kitzeln.




Auf der Skulpturenwiese kann man geritzte Steinchen bewundern, die in allen Größen und Formen herumstehen und liegen.




Im Mittelalter wurde Gerste vor allem von der armen Bevölkerung, die ja bei weitem überwog, konsumiert. Aber auch die High Society schätzt die Gerste. Die liebe Queen Elisabeth II schüttet jeden Morgen ihr Gläschen barley-water (Gerstenwasser) in sich hinein. Und seht einmal wie frisch und gesund sie ist trotz ihres Alters.. :-




Der Weg führt hinunter in das Dörfchen Klement und von dort wieder zurück über die Felder nach Oberleis.

Die Pflanze unten am Bild ist übrigens artemisia vulgaris, der Beifuß. Früher wurde er als Gewürz für Suppen und Eintöpfe verwendet. Da er bei allerlei Magen- und Gallenbeschwerden hilft, wurde er im Mittelalter oft verwendet. Mal war Beifuß ein Kräutchen gegen Hexen und Zauberei, mal war es das Pflänzchen der Hexen selbst. Grad so, wie man es halt gebraucht hat. Wer sein Süppchen damit würzen möchte, bitte nur in geringsten Mengen. Man kann aber auch das Küchenkräutchen Estragon verwenden, Beifuß' Cousine artemisia dracunculus.




In der Neuzeit haben die Kartoffel langsam aber sicher die Gerste ersetzt. Heute wird sie vor allem als Tierfutter genützt. Ihre Revival erfährt sie in der Vollwertküche, die langsam draufkommt, dass die vielen wertvollen Inhaltsstoffe auch für die Gattung Mensch nicht so schlecht sind.
Außerdem wird Gerste seit eh und je für die Whiskey Destillation verwendet. 




Nach der schönen Wanderung, die etwa drei Stunden gedauert hat, hindurch durch die goldenen Getreidefelder geht es wieder nach Hause. 

Einen schönen Sonntag wünscht euch
Sa-Bine


"Will you stay with me, will you be my love
Among the fields of barley
We'll forget the sun in his jealous sky
As we lie in fields of gold"



(Sollte ich ein Copyright verletzen, bitte melden, dann entferne ich das You-Tube Video wieder)



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