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Sonntag, 1. Dezember 2013

Wien von der anderen Seite gesehen

Gestern habe ich mich mal dazu aufgerafft und bin nach Wien gefahren samt Fotoapparat im Gepäck. Klar hätt ich auch die ganzen Sehenswürdigkeiten normal fotografieren können, aber die findet ihr eh in Wikimedia oder Pinterest zu Hauf im Internet. Hier kommt also meine Innenstadtversion:


Dame am Stephansdom

Meine Reise beginnt am Stephansplatz in einer riesigen Menschentraube, bestehend aus Touristen und Christkindlmarktbesuchern. Ich habs tatsächlich geschafft mich durch den Strom einmal um die Kirche herum zu bewegen und bei einem Standl Mariazeller Lebkuchen zu kaufen.

Der Bau des Stephansdom wurde 1170 begonnen als kleines Kirchlein und wurde mit der Zeit immer größer und größer. Die Pummerin ist die größte Glocke in Österreich und läutet nur zu besonderen Feiertagen und zum Jahreswechsel. Am 11.April 1945 ist sie abgestürzt, weil Plünderer die Stadt in Brand gesteckt haben, einen Tag bevor die russischen Truppen einmarschiert sind. Die Funken der brennenden Geschäfte sind dann auch auf den Dom übergegangen. 1952 wurde eine neue Pummerin hingehängt.






Lady am Tuchlauben

Über den Graben gehts zum Tuchlauben, wo sich der Meindl am Graben befindet, aber dort gibts dank Globalisierung auch nichts anderes als in andere Geschäfte. Höchstens das selbe zweimal so teuer...


Im Mittelalter hieß die Straße bereits "Unter den Lauben", weil unter solchen bogenförmigen Arkaden die Tuchhändler ihre Ware angeboten haben. Später ist dann daraus der Tuchlauben geworden.

Auch hier muss man in luftigen Höhen fotografieren, will man nicht ständig jemanden vor der Kamera haben. Ich glaub, mehr Leute gibts nur an Silvester.










Brunnenteilstück vor der Hofburg


Franzl der I, oder auch der II.


Der liebe Franzl hier war der letzte Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, das ja bekanntlich wegen Napoleon im Jahr 1806 abgeschafft wurde.
Somit war er als Franz I. der erste Kaiser von Österreich. Na bitte, so hebt man sich auch von den anderen ab. Obwohl auch viele von denen ein Denkmal bekommen haben.

Die schöne Maria Theresia zum Beispiel sitzt zwischen den Museen, aber die war nie Kaiserin, nur Regentin. Ihr Mann war der Kaiser Franz I, aber diesmal vom Römischen Reich und nicht von Österreich, sonst wär ja der andere Franz schon der II.

Alles klar? Nein? Na egal, hier steht er jedenfalls herum, der letzte und der erste Kaiser mitten in der Hofburg.






Kunsthistorisches Museum


Den Blick von der Hofburg nach links gewendet sieht man zu den Museen. Und welches ist es jetzt?

Natürlich das Kunsthistorische. Das Naturhistorische ist rechts gegenüber. Außer man steht auf der anderen Seite, dann ists umgekehrt... hihi

Werbung: Der Besuch beider Museen lohnt sich. Im Kunsthistorischen empfehle ich die ägyptisch-orientalische Sammlung.
Und im Naturhistorischen steht natürlich die liebe Venus herum. Die sollte man auch mal gesehen haben.










Minoritenkirche eingerahmt

Das eingerahmte Kirchlein hier ist die Minoritenkirche. Das hab ich allerdings nicht gewusst, welche eine Schmach... Ich hab erst Wikipedia konsultieren müssen. (Dabei steht sie schon seit 600 Jahren und trotzdem hab ich sie noch nie besucht..)


Die Minoriten waren Franziskaner. Ihr wisst schon, der Bettelorden, gegründet vom Franz von Assisi. Reich genug für ein paar Klöster und Kirchlein waren sie trotzdem.













Franz Grillparzer mir Büchlein in der Hand


Der nächste Franzl auf meiner Reise ist dieser hier. Gelebt hat der liebe Herr 1791 bis 1872 und später hat man seine Gschichterl der Österreichischen Klassik zugeordnet.

Welche Gschichterl: Na zum Beispiel "Der arme Spielmann". Warum ich ausgerechnet das erwähne? Na ganz einfach: Es ist das Einzige was ich von ihm gelesen habe. Welch ein Schande!!

Da es jetzt seine Werke umsonst auf Kindle gibt, werd ich vielleicht mal ein bisserl was nachlesen. Aber ich mag nun mal keine Theaterstücke lesen. Höchstens ansehen, im Theater...

Ein Held ist, wer das Leben Großem opfert. 
Wer's für ein Nichts vergeudet ist ein Tor. 
(aus "Das goldenen Vließ" - Franz Grillparzer)






Wiener Rathaus von der Ferne

Na also, hier kommen wir dem Ziel schon näher: Dem Rathaus mit dem Christkindlmarkt davor. Natürlich nur im Winter.

Am Abend ist das Ganze sicher noch mal so schön mit anständiger Beleuchtung aber auch zur Mittagszeit wars ganz nett.

Natürlich gibts viel Kitsch und Kram, hauptsächlich von großen Firmen, wer richtig selbstgemachtes haben will, muss auf die kleinen Märkte ausweichen. Dazwischen sind aber auch immer wieder ein paar Ständchen zu finden mit tatsächlichen Handwerk.

Ich hab natürlich als angehende Imkerin ein paar Bienenwachskerzen erstanden. Echte, versteht sich. Die riechen auch gleich dreimal so gut als das künstliche Zeugs aus dem Supermarkt.






bunter Christkindlmarkt oder auch Weihnachtsmarkt



Rathauspark


Witzig find ich die Diskussion, ob man nun Christkindlmarkt oder Weihnachtsmarkt sagen soll (oder darf) So ein Quatsch. Als religionsfreier Mensch seh ich das nicht mal annähernd so schlimm. Für mich wars schon immer der Christkindlmarkt.

Zur lieben Athene vor dem Parlament sagen wir ja auch nicht: "Statue einer Frau, die die Weisheit repräsentiert" (Viel kann sie da eh nicht repräsentieren..)
Also kurz gesagt: Lassen wir das Christkindl leben... (oder fliegen..)









zwei Rathausparkbewohner



Spiegelbild beachten



Im Rathaus gibts wie immer die Krippenausstellung. Ganz besonders hübsch find ich immer die Alpenkrippen mit Tiroler Stadln, Schweizer Dächern und Tannen und Fichten. Genau so stell ich mir die Landschaft um das Jahr Null im fernen Palästina vor.

Einmal hab ich eine Krippe gesehen, wo Josef am Sofa vor dem Fernseher gesessen ist. :-)





Unten noch ein Foto einer Krippe besonderer Art. Sie heißt "Unter der Brücke" und zeigt Weihnachten von einer anderen Seite:







Weihnachten unter der Brücke


und zum guten Schluss bleibt mir noch euch allen einen schönen ersten Advent zu wünschen, nicht vergessen das erste Türchen am Kalender zu öffnen!! Und einen schönen Restsonntagabend.

eure
Sa-Bine




Frieden kannst du nur haben, wenn du ihn gibst
(Marie von Ebner-Eschenbach)

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